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Nach 66 Runden

Die Bühne zeigt eine für Talkshows charakteristische Anordnung von Tischen und Stühlen. Links von der Bühne ist Raum für die Durchführung der Filmeinstrahlung, die im Verlauf der Show zu sehen sein wird. Die nacheinander hereinkommenden Talkgäste nehmen in ff. Reihenfolge Platz.
Von links nach rechts:
Hermann S. - Johannes R. - Udo - ... - Karl Dall - Adolf K. - Herber D. - Walter H. - Eugen W.

 

(Stimme aus dem Hintergrund): Karl, wir sind auf Sendung!

Karl Dall: Ja, äh, hallo, ich begrüße Sie zu einer neuen Ausgabe von "Dall-As", heute direkt von der Abifeier des Gymnasiums Wiblingen. Ich weiß nicht, warum wir eigentlich hier sind, aber der Schulleiter, Herbert Dörfler, hat es sich eine schöne Stange Geld kosten lassen, seine Schule ins Rampenlicht zu rücken, und wenn ich mich so umschaue, kann ich ihn versteh'n. Natürlich stehen unsere heutigen Gäste alle in direkter Verbindung mit dieser Anstalt, also keine Prominenten heute, aber keine Angst, die Hausmeister sind auch nicht dabei.
Einer unserer Gäste ist, wie ich g'rad erfahren habe, noch nicht da: ich würde sagen, wir füllen den Stuhl mit einem Schüler. Ist egal wer, ist einer so gleich wie der andere, aber, Du, dein Gesicht kenn' ich... es interessiert zwar keinen, aber, wie heißt Du? ...

Schüler: Udo.

Karl Dall: Ich kannte mal einen Udo, das war ein rechter Schwachkopf. Setz dich hin. Dieser Typ hier wird es wohl schwerlich mit dem Lehrer aufnehmen können, der jetzt kommt. Er ist für seine harten Unterrichtsmethoden auch außerhalb der BRD bekannt. Es ist Eugen Wöhrle, Sport und Englisch.
Besonders freuen wir uns auch über zwei Mathe- und Physiklehrer, für die ein gelungener Versuch Ersatz für vieles darstellt. Hier sind Adolf Kuhn und Walter Häußler.

(Eugen Wöhrle nimmt wortkarg Platz)

Adolf Kuhn: Griaß Eich.

Walter Häußler: (gehemmt) Hallo zusammen.

Karl Dall: Unsere Sendung heißt Dall-As und zu Dallas gehört zwangsläufig auch J.R., J.R. steht für lässige Überlegenheit, J.R. steht für John Ross, aber auch für Johannes Rösner, und hier ist er, Deutsch, Geschichte, Politik ...

Johannes Rösner: Salute.

Karl Dall: Man kommt nicht umhin, auch das Pendant dieses Eisblocks einzuladen, denn wenn, dann treten sie nur kollektiv auf. Hier ist Hermann Schmidt, ebenfalls Deutsch, Geschichte, Politik.

Hermann Schmidt: N'Abend, Leute.

Karl Dall: Ganz besonders freut mich natürlich, daß er es heute abend möglich machen konnte, hier zu sein. Er bezeichnet sich selbst gern als den "König der Schule", er will hoch hinaus, das sehen sie gleich selbst, hier kommt er, Herbert Dörfler, CDU.

Herbert Dörfler: (charakteristisch hochwippend) Liebe Eltern, liebe Kollegen, liebe Anwesenden, auch ich möchte Sie meinerseits ganz herzlich heut' abend begrüßen und zunächst einige Gedanken zur Schule selbst loswerden, ...

Karl Dall: Gut, ich glaub', das wird reichen, Jungs, was wollt ihr trinken? (Herbert Dörfler setzt sich gekränkt.) Hermann?

Hermann Schmidt: Könnt ich vielleicht 'nen Tee bekommen?

Adolf Kuhn: Pfeffermenzdee macht Ranzaweh.

Johannes Rösner: Ein Pils, acht Minuten.

Karl Dall: Für mich auch, aber so schnell wie möglich! (zu Udo) Und Du?

Udo: Ich nehm' 'n schön prickelndes schaumiges ...

Herbert Dörfler: Was, der kriegt 'nen Saft! Für mich Wasser bitte.

Eugen Wöhrle: Apfelsaftschorle, gerührt, nicht geschüttelt.

Adolf Kuhn: A Stoiwoiza.

Walter Häußler: (perplex) Was, du trinkst ein Weizenbier? Ich möcht' eine Caprisonne.

(Bunny betritt die Bühne)

Karl Dall: Ah, da kommt ja auch schon unser Bunny. Wir fahren hier Geschütze auf, was?

Adolf Kuhn: Soddige Bedienunga soddat se em Ochsa au mol han!

Hermann Schmidt: Also ich finde das frauenverachtend!

Johannes Rösner: (Machogrinsen auf den Lippen) Is' Ihnen das nich' zu kalt?

(Herbert Dörfler öffnet sich den obersten Hendknopf.)

Eugen Wöhrle: Vielen Dank.

Adolf Kuhn: Heilandsack, desch a Frau!

Walter Häußler: Ich dank' Ihnen recht schön. (Er versucht von nun an, die ihm gebrachte Caprisonne auf verschiedenste Arten zu öffnen, ständig in Gefahr schwebend, sich ins Auge zu stechen.)

Karl Dall: Ja nun, ich weiß eigentlich nicht, worüber wir reden sollen, Euer Privatleben interessiert hier ja wohl niemanden, oder will jemand von Euch irgendwas loswerden, Du vielleicht, Johannes?

Johannes Rösner: Bleiben wir doch einfach beim "Sie".

Karl Dall: Niemand, das dachte ich mir eigentlich. Deshalb habe ich mich vorher bei den Schülern etwas umgehört, was sie so bedrückt, und da ist einiges ans Tageslicht getreten.
Herbert, wie stehen Sie beispielsweise zu dem Vorwurf, daß im Schulsport rüdeste Sitten herrschen sollen, auch seitens der Lehrer. Kinder sollen weinend die Turnhalle verlassen haben.

Herbert Dörfler: Also diesen Vorwurf muß ich energischst zurückweisen. Unsere Sportlehrer sind allesamt hervorragend geschulte Pädagogen, die versuchen, die Lehrinhalte mit Milde und Gerechtigkeit zu vermitteln.

Udo: (leicht aufmüpfig) Jetzt wo der Herr Wöhrle schon mal da ist, möcht' ich schon mal sagen, daß ...

Johannes Rösner: Also ich finde, man sollte diesem Knaben Udo bitte Redeverbot erteilen.

Adolf Kuhn: Wieso, der soll sei Gosch ruhig aufmacha.

Karl Dall: Nee, Johannes hat recht. Udo, rede, wenn du gefragt wirst. Aber die Vorwürfe gegen Sie stehen, was sagen Sie dazu, Herr Wöhrle?

Eugen Wöhrle: Meinen die Memmen etwa, beim Barras wird's anders werden? Mein Kumpel Erich Manz und ich sind da einer Meinung.


Nach 66 Runden

1) (Herr Wöhrle) Ihr werdet euch noch wundern, wenn ich mit euch fertig bin,
sobald das hier vorbei ist, könnt ihr nicht mehr aufrecht geh'n.
Zuhause fön' ich äußerst lässig das Haar, das mir noch blieb,
hier zieh' ich meinen Bauch ein und mach' auf Schleifertyp.
Und flehen mich die Sünder nach 30 Runden an,
dann sag' ich: "Meine Lieben, ich häng' noch 30 dran!"

Refrain: Nach 66 Runden, da fängt der Spaß erst an,
erst wenn der Schweiß in Strömen fließt, dann hab' ich Freude dran.
Nach 66 Runden kommt ihr ja erst in Schuß,
und nach 66 ist noch lang noch nicht Schluß!

2) (Herr Manz) Ich bin der Schönling uns'rer Schule, geschniegelt jeden Tag,
in meinem rosa Glanzanzug fühl' ich mich furchtbar stark.
Ich spiel' Tennis fast wie Boris und surfe wie ein Gott,
träum' von Ferien unter Palmen weitab vom Alltagstrott.
Das Abo im Solarium hat sich tausendfach bewährt,
Herrn Stumpf stech' ich jetzt locker aus, bin siedendheiß begehrt.

Refrain: Noch 66 Tage, dann sind die Ferien da,
das Surfbrett wird auf's Dach geschnallt und ab nach Ibiza.
Am Strand, da bin ich König, das merk' ich auf Schritt und Tritt,
denn mein Badetanga ist ein echter Hit!
Schon 66 Schüler haben sich hier verletzt,
bedingungsloser Einsatz wird eben hoch geschätzt.
Im Basketball wird's lustig, wenn es um Noten geht,
denn Spitze ist nur, wer and're niedermäht.

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